Kirchenjahr
Aposteltage

 


Apostel Andreas

 

 
Der Apostel Andreas, der Bruder des Simon Petrus, gehört zu dem ersten Jüngerpaar, welches der Herr in Seine Nachfolge berief. Er hat sich von seinem Meister Johannes dem Täufer weisen lassen auf Christus, das Gotteslamm. "Darum liegt es an dem" - so mahnt uns Martin Luther - "daß wir mit dem lieben Andreas solcher Stimme und heiligem Finger folgen und Christum zum Meister annehmen, Sein Wort fleißig hören und glauben." Die Überlieferung preist seine Kreuzesliebe, die er mit dem Tode am Kreuz besiegelt habe, Das Gedächtnis des Apostels lebt fort in dem "Andreaskreuz" (mit schrägen Balken).
 
Spieker [5], S. 331

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Apostel Thomas

 

 
Der heilige Thomas gilt der Kirche als der Apostel Persiens und Indiens. In Indien gibt es sehr alte christliche Gemeinden, deren Glieder den Namen "Thomaschristen" tragen.
Im Evangelium ist sein Bild als das des schwerblütigen, zu Ernst und Trauer geneigten Jüngers gezeichnet, der die frohe Botschaft der Auferstehung nicht fassen kann und aus seinem ehrlichen Zweifel kein Hehl macht. Luther hat uns in einer Predigt am Thomastage darüber belehrt, daß es uns nicht vornehmlich darum zu tun sei, "daß man die Heiligen hoch ehre und rühme,", sondern daß man an ihnen - die auch Sünder gewesen und oft geirrt - lerne, wie Gott gnädig und barmherzig sei und mit Sündern "wolle Geduld tragen".
 
Spieker [5], S. 332

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Apostel und Evangelist Johannes

 

 
Johannes der Jüngere, Sohn des Zebedäus, war zunächst Jünger Johannes des Täufers. Zusammen mit Petrus und Jakobus gehörte er dann zu den drei Jüngern, die Jesu besonderes Vertrauen genossen. Er ist nach der Tradition der Jünger, den Jesus lieb hatte. Als einziger der Apostel stand er unter dem Kreuz;ihm vertraute der Herr seine Mutter an.
Geschichtlich belegt ist sein langjähriger Aufenthalt als Presbyter in Ephesus, von wo aus er die 7 kleinasiatischen Gemeinden gründete, die in der Offenbarung mit den sieben Sendschreiben angesprochen werden. In Ephesus sammelte er Schüler um sich, darunter auch Polykarp, späterer Bischof von Smyrna. Kaiser Domitian verbannte ihn nach der Überlieferung auf die Insel Patmos, wo er (ca. 90-95 n. Chr.) die Offenbarung empfing und niederschrieb. Erst in hohem Alter schließlich verfaßte er das Evangelium, das Martin Luther als das »zarte, rechte Hauptevangelium« bezeichnete. Das Thema dieses Evangeliums steht in Kap 3, 16: »Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. «
Seine Briefe schildern Gott als Licht, als Liebe. »Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch !« (l. Joh 3, 1) Im Alter wiederholte er immer wieder die Aufforderung: »Kindlein, liebet euch untereinander! « Danach von seinen Schülern gefragt, antwortete er: »Es ist ein Wort des Herrn; wer es erfüllt, tut genug. «
[aus Martin Senftleben - Mit dem Kirchenjahr leben - S. 22]

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Bekehrung des Apostels Paulus

 

 
Die Kirche feiert die Bekehrung des Völkerapostels als das grundlegende Ereignis für die Ausbreitung der christlichen Botschaft. Die christliche Gemeinde wird aus den Fesseln des jüdischen Gesetzes befreit und die Christusbotschaft zu den Heiden getragen Aus verstreuten Gemeinden wächst die völkerumspannende Kirche. Insbesondere hat unser Erdteil dem Apostel das Evangelium zu verdanken (Apg. 16, 9-10).
 
Spieker [5] S. 333

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Apostel Matthias

 

 
Die Apostel haben sich beraten und in gemeinsamem Gebet eine Ergänzung ihres durch das Ende des Judas Ischariot verringerten Kreises gesucht. Sie wußten, daß nicht sie einen Menschen zum Apostel machen konnten, sondern daß Gott die Entscheidung zu fällen hatte; darum griffen sie zum Los. Aber der Mann, der durchs Los getroffen ward, Matthias, hat in der Geschichte der Kirche hinter dem anderen zurückstehen müssen, den Gott sich auf besondere Weise auserwählt hat: Saul von Tarsus.
 
Matthias soll einer aus dem Kreise der siebzig Jünger gewesen sein, von denen Lukas im 10. Kap. seines Evangeliums erzählt. Das Entscheidende für sein Apostelamt nennt die Epistel: er mußte ein »Zeuge der Auferstehung« sein. Als solcher Zeuge Christi soll er in Palästina, nach anderen in Äthiopien gewirkt haben. Auf den Bildern in unseren Kirchen trägt er eine Axt zum Zeichen der Art seines Märtyrertodes.
 
Spieker [5] S. 336

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Apostel Philippus und Jakobus

 

 
Philippus stammte wie Petrus und Andreas aus Bethsaida. Am Jordan trifft ihn des Herrn Ruf: "Folge Mir nach!" (Joh. 1, 43). Wie Andreas seinen Bruder Petrus, so führt Philippus den Nathanael, den "rechten Israeliten", zum Herrn, Später bringt er die Griechen zu Christus (Joh, 12, 20 ff.). Das ist der Apostel Amt: Menschen zu Christus zu führen. Zu Philippus ist das Wort gesagt: "Wer Mich sieht, der sieht den Vater" (Joh. 14, 9). Wem der Heiland die Augen geöffnet hat, der kann auch anderen die Augen öffnen. Des Philippus Amt war ein Amt an den Heiden. Die Überlieferung berichtet, dass er zu Hierapolis in Phrygien das Martyrium erlitten hat.
 
Jakobus war der Bruder des Herrn. Ihm erschien der Auferstandene besonders (1.Kor. 15, 7). Er trug den Beinamen "der Gerechte"; denn er war ein Eiferer im Gesetz Tag und Nacht. Er wurde der Leiter der Urgemeinde von Jerusalem. Er ist - trotz seines Eiferns um das Gesetz - auf Veranlassung des Hohenpriesters im Jahre 62 gesteinigt worden. - Der Jakobusbrief stellt sich unter die Autorität seines Namens.
Die beiden Apostel Philippus und Jakobus sollen in Rom in einem Grabe beigesetzt sein.
 
Spieker S. 327 f.

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Apostel Petrus und Paulus

 

 
Heute bestieg Simon Petrus das Kreuzesholz. Halleluja
Heute ging der Schlüsselträger des Himmelreichs frohlockend zu Christus.
Heute neigte der Apostel Paulus, das Licht des Erdkreises, für den Namen Christi das Haupt
Und empfing die Krone des Martyriums. Halleluja

So verkündet die Kirche den Inhalt des heutigen Festes in ihrer Liturgie. Es ist nicht bezeugt, daß beide am selben Tag den Märtyrertod erlitten haben. Augustinus nimmt das nicht an, aber er deutet uns den gemeinsamen Gedenktag beider also: "Die beiden Apostel haben einen Leidenstag. Sie waren selber beide eines: obwohl sie an verschiedenen Tagen litten, waren sie eines. Voraus ging Petrus, Paulus folgte nach." Wir lassen uns durch diesen doppelten Gedenktag daran erinnern, auf welchem Grunde wir stehen: wir sind "erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten" [Eph 2,20].
Auf den Lebensausgang des Petrus und seine Nachfolge im Kreuzestod deutet ein geheimnisvolles Wort des Herrn (Joh 21, 18). Nach sehr alter und starker Überlieferung hat er diesen ihm verheißenen Tod zu Rom erlitten. Es bezeugt ein römisches Gemeindeglied, das um das Jahr 200 lebte, von den Gedächtnisstätten beider Apostel: "Ich kann die Siegeszeichen der Apostel zeigen. Denn wenn du nach dem Vatikan gehen willst oder auf die Straße nach Ostia, wirst du die Siegeszeichen derer finden, die diese Kirche gegründet haben."
Die Überlieferung bezeugt, daß auch Paulus in Rom den Märtyrertod erlitten habe. Ob er zuvor seinen Plan , das Evangelium nach Spanien zu tragen, hat ausführen können, steht nicht fest. In folgendem Schlußwort zu seinem Wirken wird es als sicher angenommen: "Den Osten und den Westen hatte er mit dem Schall des Evangeliums erfüllt: da erlangte er die Ehre und den Ruhm seines Glaubens. Die ganze Welt hatte er Gerechtigkeit gelehrt, er war gekommen bis an die Grenze des Westens und hatte Zeugnis abgelegt vor dem Mächtigen" (Clemens Romanus).
 
Spieker [5] S. 343 f.

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Apostel Jakobus der Ältere

 

 
Jakobus gehört mit Petrus und Johannes zu den drei Jüngern, die der Herr vor seinen andern Jüngern »besonders« nahm. Er war zugegen, als Jesus das Töchterlein des Jairus vom Tode auferweckte, er wurde Zeuge der Verklärung des Herrn und seines Leidenskampfes. Das Martyrium des Apostels im Jahre 43 wird uns in der Heiligen Schrift selbst berichtet. Herodes Agrippa »tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert« (Apg. 12, 2). Er ist der erste Apostel, der für seinen Herrn starb.
 
Alljährlich strömen Tausende von Pilgern nach San Jago di Compostella, wohin im Frühmittelalter die vermeintlichen Gebeine des Apostels überführt worden sind.
 
Spieker [5], S. 346

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Apostel Bartholomäus

 

 
Der Apostel Bartholomäus wird seit dem Mittelalter gern mit Nathanael identifiziert, den Philippus zum Herrn führt und den der Herr als einen »rechten Israeliter, an welchem kein Falsch ist«, bezeichnet. Die kirchliche Überlieferung erzählt, daß er das Evangelium in Indien verkündigt habe. »Als Pantäus zu Anfang des 3. Jahrhunderts nach Indien kam, fand er da Spuren des Christentums und des heiligen Bartholomäus. Von ihm sei das hebräische Evangelium Matthäi, welches die dortigen Christen zeigten, ins Land gebracht worden« (Löhe)
 
Spieker [5], S. 348 f.

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Apostel und Evangelist Matthäus

 

 
Matthäus nennt sich selber in seinem Evangelium ganz schlicht »Matthäus den Zöllner« (Matth. 10, 3). Er will nicht mehr sein als einer von den Zwölfen. Er ist wie die andern Elf durch die Gnade des Herrn herausgerufen worden aus der Welt und ist diesem Ruf gehorsam gewesen. Jene verließen ihre Netze und Schiffe, so verließ er den Zoll. »Er stand auf und folgte Ihm«. (Matth. 9,9). Sein Buch ist das Zeugnis von dem Leben und der Seligkeit, die der Herr gibt. Matthäus stellt Jesus Christus als Den dar, in welchem die alttestamentlichen Verheißungen ihre Erfüllung finden. Immer wieder heißt es bei ihm: »auf daß erfüllet werde, was geschrieben steht.« Aber Matthäus weiß auch, daß das Volk Gottes sich nicht mit dem irdischen Volk Israel deckt. Er hat uns den Taufbefehl des Auferstandenen übermittelt: »Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker« (28,19).
 
Spieker [5], S. 351

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Apostel Simon und Judas

 

 
Der Apostel Simon stammte von Kana. Er hatte den Beinamen Zelotes (»der Eiferer«). Er gehört zu den Aposteln, von denen wir nicht mehr als den Namen wissen. Es ist genug, daß der Herr ihn unter die Zwölf aufnahm, die Zeugen Seines Erdenwandels und Seiner Auferstehung waren.
 
Der Apostel Judas ist uns bekannter. Er hatte die Zunamen Thaddäus und Lebbäus und gehörte mit Jakobus dem Jüngeren zu den »Brüdern des Herrn«. Er stellt dem Herrn die Frage: »Herr, was ist's, daß Du Dich uns willst offenbaren und nicht der Welt?« (Joh.14, 22). Auf sie gibt der Herr im Pfingstevangelium (Joh, 14, 23-31a) eine erschöpfende Antwort. Unter seinem Namen steht der letzte Brief des Neuen Testamentes, ein Wort von großem Ernst, ein Wort der Warnung vor der Verführung und der Mahnung zur Treue im Glauben.
 
Beide, Simon und Judas, sollen, nachdem dieser in Mesopotamien, jener in Ägypten das Evangelium gepredigt hatte, gemeinsam in Persien das Martyrium erlitten haben.
 
Spieker [5], S. 353 f.


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-11-21
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