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Lesung im Kirchenjahr
4. Sonntag nach Epiphanias
Der Herr der Naturmächte


Sonntag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag

 

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Ps 66, 5  Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wir werden aufgerufen, die Werke Gottes anzusehen, unseren Blick auf sie zu richten und sie mit unserem Herzen zu betrachten. Darunter versteht die Heilige Schrift nicht nur die Fülle der geschaffenen Dinge, in deren Gestaltenfülle sich die Macht und Lebendigkeit Gottes spiegelt, sondern mehr noch die geheinmisvolle Art, wie Er mit uns Menschen umgeht und eine verworrene Geschichte und oft sinnlose Ereignisse Seinen Plänen dienstbar macht. Sehr zu fürchten sei das Handeln Gottes, heißt es genau übersetzt; wenn es in Luthers Übersetzung heißt "Der so wunderbar ist...", so ruft dieses Wort nicht nur zur ehrfürchtigen Bewunderung, sondern mehr noch zu dem demütigen Eingeständnis, daß wir Gottes Tun nicht durchschauen, und daß auch Seine väterliche Güte in einem Element des Unheimlichen und Furchtbaren verborgen ist. Die großen und furchtbaren Werke Gottes sind aber nicht immer und überall zur Hand und leicht erkennbar; man muß schon "herkommen" an den Ort, wo Gott sich uns offenbaren und erzeigen will.
(Spieker [5], S. 57)

Sonntag

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS

 

Wochenspruch

 

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.

Wochenlied

 

Wach auf, wach auf, 's ist hohe Zeit (EG 244)
Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)


Vorabend
 
{Und} ich will zur selben Zeit für sie einen Bund schließen mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit dem Gewürm des Erdbodens und will Bogen, Schwert und Rüstung im Lande zerbrechen und will sie sicher wohnen lassen. Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit, ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Treue will ich mich mit dir verloben, und du wirst den HERRN erkennen. Zur selben Zeit will ich erhören, spricht der HERR, ich will den Himmel erhören, und der Himmel soll die Erde erhören, und die Erde soll Korn, Wein und Öl erhören, und diese sollen Jesreel erhören. Und ich will ihn mir in das Land einsäen und mich erbarmen über Lo-Ruhama, und ich will sagen zu Lo-Ammi: »Du bist mein Volk«, und er wird sagen: »Du bist mein Gott.«
Hos 2, 20-25 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Unlösbar gehören zusammen: der Liebesbund Gottes mit Seinem Volk und das Heil für die ganze Welt. Reines Gnadengeschenk wird der Liebesbund Gottes mit Seinem Volk sein, in Seiner "Gerechtigkeit" sind Heil und Friede eingeschlossen. Aber zugleich will Gott Seinen Frieden in die Schöpfung geben, nicht mehr sollen Mordlust der Tiere und Kriegslust der Völker das Leben auf Erden bedrohen. Im Bundesschuß Gottes mit dem Volk und mit der Schöpfung sieht der Prophet den Anbruch der neuen Welt. (Spieker [5], S. 61)
 
Alttestamentliche Lesung
 
Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN! Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab zerhauen und den Drachen durchbohrt hat? Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die Wasser der großen Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege machte, daß die Erlösten hindurchgingen? So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen. Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, daß du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen, und hast des HERRN vergessen, der dich gemacht hat, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und hast dich ständig gefürchtet den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, als er sich vornahm, dich zu verderben? Wo ist nun der Grimm des Bedrängers? Der Gefangene wird eilends losgegeben, daß er nicht sterbe und begraben werde und daß er keinen Mangel an Brot habe. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer erregt, daß seine Wellen wüten - sein Name heißt HERR Zebaoth -; ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf daß ich den Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk.
Jes 51, 9-16 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wem die Hintergründigkeit des Kampfes aufgegangen ist, in den die Kirche Christi hineingestellt ist, der weiß, daß es hier mit bloß menschlichem Kräfteeinsatz nicht getan ist. Es gilt, sich immer neu darauf zu besinnen, daß es der Kampf Gottes selber ist, den die Kirche zu bestehen hat. Sein Kampf geht gegen Mächte und Gewalten, welche Sein Schöpfungs- und Erlösungswerk bedrohen, welche aber der Macht Seines Wortes nicht zu widerstehen vermögen. So geht es darum, sich für die Macht Gottes offenzuhalten und sich Seines Beistandes zu trösten. (Spieker [5], S. 293)
 
Epistel
 
Denn wir wollen euch, liebe Brüder, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, so daß wir auch am Leben verzagten und es bei uns selbst für beschlossen hielten, wir müßten sterben. Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit unsertwegen für die Gabe, die uns gegeben ist, durch viele Personen viel Dank dargebracht werde.
2.Kor 1, 8-11 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Durch Seine Apostel pflanzt Christus Seiner Gemeinde das Gesetz Seines Opfers ein: in Gottes Gemeinden lebt einer von dem Kampf und Sieg des andern, betet einer um das Werk des andern, dankt einer für die Bewahrung des andern. "Das Dasein solcher priesterlichen Menschen mitten in dem tausendfachen Jammer der Welt ist das eigentliche Zeichen der Herrschaft Christi." (Spieker [5], S. 107)
 
Evangelium
 
{Und} am Abend desselben Tages sprach Jesus {er} zu ihnen: Laßt uns hinüberfahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, so daß das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, daß wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Sie aber fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!
Mark 4, 35-41 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wir sind im Schiff der Kirche ebenso wenig vor Stürmen sicher wie die Jünger, die Christus bei sich im Boot haben. Aber Christus schläft! In dieser Nußschale von Boot schläft Er wie in einer Wiege, das tobende Meer ist für Ihn Gottes geöffnete Hand. Er lebt aus dem Glauben. Wenn unser Glaube nicht größer wäre als ein Senfkorn, so würden wir in aller Not der Kirche zu Ihm rufen. Und wenn Er uns auch strafen müßte wegen unsres Kleinglaubens. würden wir doch erfahren, daß Er sich erheben kann zu göttlicher Majestät und Ihm auch heute "Wind und Meer" gehorsam sind. (Spieker, [5] S. 58)
 
Abend
 
Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Saget den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.« Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen. Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige Weg heißen wird. Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden auf ihm gehen; auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren. Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen. Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Jes 35, 3-10 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Antwort auf die Rätsel der Leiden kommt vom "andern Ufer", aus der Welt der Auferstehung. Auch die Krankenheilungen unsres Heilandes sind noch nicht die endgültige Erlösung. Sie deuten voraus in die neue Welt Gottes. Auch das kranke und seufzende Leben ist gerufen zum Heil und zur ewigen Genesung. Gott wird abwischen alle Tränen. Das letzte Wort soll nicht das Leid, sondern die Freude haben. (Spieker, [5] S. 242)

Montag

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS

Morgen
 
Als Jesus {er aber} am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich. Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und fragten: Wie ist der Feigenbaum so rasch verdorrt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird's geschehen. Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen.
Matth 21, 18-22 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Was der Herr an dem Feigenbaum tut, gilt dem Volk Israel: Er kam, suchte Frucht und fand sie nicht. Darum ist auf einem alten Bild der Kreuzigung im Hintergrund der verdorrte Feigenbaum dargestellt - vorausdeutend auf das Gericht über das Volk Israel, welches mit der Kreuzigung des Herrn beginnt. Solches Gericht ist uns zur Warnung geschehn, daß wir uns beizeiten zu Gott wenden, Sein Wort aufnehmen, Ihm aufrichtig dienen und Frucht bringen in Geduld. (Spieker [5], S. 223)
 
Abend
 
Da stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter. Aber der Zorn Gottes entbrannte darüber, daß er hinzog. Und der Engel des HERRN trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm. Und die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Wege stehen mit einem bloßen Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen. Da trat der Engel des HERRN auf den Pfad zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren. Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Mauer und klemmte Bileam den Fuß ein an der Mauer, und er schlug sie noch mehr. Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken. Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie in die Knie unter Bileam. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stecken. Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was hab ich dir getan, daß du mich nun dreimal geschlagen hast? Bileam sprach zur Eselin: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach daß ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten! Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben? Er sprach: Nein. Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, daß er den Engel des HERRN auf dem Wege stehen sah mit einem bloßen Schwert in seiner Hand, und er neigte sich und fiel nieder auf sein Angesicht. Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen. Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Sonst, wenn sie mir nicht ausgewichen wäre, so hätte ich dich jetzt getötet, aber die Eselin am Leben gelassen. Da sprach Bileam zu dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt; ich hab's ja nicht gewußt, daß du mir entgegenstandest auf dem Wege. Und nun, wenn dir's nicht gefällt, will ich wieder umkehren. Der Engel des HERRN sprach zu ihm: Zieh hin mit den Männern, aber nichts anderes, als was ich zu dir sagen werde, sollst du reden. So zog Bileam mit den Fürsten Balaks.
4.Mose 22, 21-35 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Kreatur steht noch unmittelbarer in Gottes Schöpfung als der Mensch. Sie hat oft ein rätselhaftes Gespür für das Geheimnis, das hinter den Dingen steht, während der Mensch blind ist für die Ausstrahlung der hintersinnigen Wirklichkeit. Am Gehorsam der "unvernünftigen" Kreatur werden hier dem Menschen die Augen geöffnet. (Spieker [5], S. 59)

Dienstag

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS

Morgen
 
Jesus {Und er} kam ans andre Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; die kamen aus den Grabhöhlen und waren sehr gefährlich, so daß niemand diese Straße gehen konnte. Und siehe, sie schrien: Was willst du von uns, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist? Es war aber fern von ihnen eine große Herde Säue auf der Weide. Da baten ihn die bösen Geister und sprachen: Willst du uns austreiben, so laß uns in die Herde Säue fahren. Und er sprach: Fahrt aus! Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue. Und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, und sie ersoffen im Wasser. Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und berichteten das alles und wie es den Besessenen ergangen war. Und siehe, da ging die ganze Stadt hinaus Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er ihr Gebiet verlasse.
Matth 8, 28-34 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Abend
 
Der HERR ist ein eifernder und vergeltender Gott, ja, ein Vergelter ist der HERR und zornig. Der HERR vergilt seinen Widersachern; er wird es seinen Feinden nicht vergessen. Der HERR ist geduldig und von großer Kraft, vor dem niemand unschuldig ist. Er ist der HERR, dessen Weg in Wetter und Sturm ist; Wolken sind der Staub unter seinen Füßen. Er schilt das Meer und macht es trocken; alle Wasser läßt er versiegen. Baschan und Karmel verschmachten, und was auf dem Berge Libanon blüht, verwelkt. Die Berge erzittern vor ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor ihm, der Erdkreis und alle, die darauf wohnen. Wer kann vor seinem Zorn bestehen, und wer kann vor seinem Grimm bleiben? Sein Zorn brennt wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor ihm.
Nah 1, 2-6 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 

Mittwoch

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS


Morgen
 
Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und sprecht: Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht! Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HERR, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur Grenze setze, darin es allezeit bleiben muß, darüber es nicht gehen darf? Und wenn es auch aufwallt, so vermag es doch nichts; und wenn seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darüber gehen. Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege und sprechen niemals in ihrem Herzen: »Laßt uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.« Aber eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern.
Jer 5, 20-25 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Dünen von List bis Hörnum setzen den anbrandenden Wellen die Grenze. Dabei bestehen sie aus winzigen Sandkörnern, "von denen ein Kind tausend in seiner Hand halten kann" (aus Hans Schmidt, Die großen Propheten, S. 267). So hält Gott mit dem Allerkleinsten das gewaltige Meer in Schach - für den Sehenden ein Anlaß. sich vor der gewaltigen Allmacht Gottes zu beugen, der auch im Allergeringsten Wunder wirkt. (Spieker [5], S. 60)
 
Abend
 
Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig! Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die Statthalter, die Räte und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll. Darum, o König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen und ein Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist. So ließ der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen. Als nun Daniel erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte. Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott. Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt und war darauf bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu erretten. Aber die Männer kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm: Du weißt doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, daß alle Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert bleiben sollen. Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen ihn zu den Löwen in die Grube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir! Früh am Morgen, als der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zur Grube, wo die Löwen waren. Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, auch erretten können von den Löwen? Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewig! Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts Böses getan. Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.
Dan 6, 7-12.15-17.20-24 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Das Geheimnis des Widerstandes gegen die unbillige Forderung der Weltmacht: Das "offene Fenster nach Jerusalem". Keine trotzige Auflehnung gegen den Herrscher der Welt, sondern das unbeirrte Verharren in der Haltung des Gebets. Zu den drei Gebetszeiten, die uns geblieben sind bis auf den heutigen Tag, steht vor uns der betende, lobende und dankende Prophet. Ein Vorbild für die Gemeinde in Verfolgungszeiten. (Spieker [5], S. 60)

Donnerstag

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS

Morgen
 
Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß. Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte. Als nun Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und aufs Feuer legte, fuhr wegen der Hitze eine Schlange heraus und biß sich an seiner Hand fest. Als aber die Leute das Tier an seiner Hand hängen sahen, sprachen sie untereinander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, den die Göttin der Rache nicht leben läßt, obgleich er dem Meer entkommen ist. Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und es widerfuhr ihm nichts Übles. Sie aber warteten, daß er anschwellen oder plötzlich tot umfallen würde. Als sie nun lange gewartet hatten und sahen, daß ihm nichts Schlimmes widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sprachen: Er ist ein Gott.
Apg 28, 1-6 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Apostel - dem Meer entronnen, vom Gift einer Natter bedroht - erscheint den Inselbewohnern als ein Mensch, den Dike, die Göttin der Gerechtigkeit, nicht entrinnen läßt. Aber er steht unter dem Schutz seines Gottes und "in der Siegesmacht Jesu" (aus Zündel, Aus der Apostelzeit, S. 230). An ihm erfüllt sich die Verheißung für die Jünger: sie werden "Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden". (Spieker [5], S. 60)
 
Abend
 
Am Abend aber gingen seine Jünger hinab an den See, stiegen in ein Boot und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Und der See wurde aufgewühlt von einem starken Wind. Als sie nun etwa eine Stunde gerudert hatten, sahen sie Jesus auf dem See gehen und nahe an das Boot kommen; und sie fürchteten sich. Er aber sprach zu ihnen: Ich bin's; fürchtet euch nicht! Da wollten sie ihn ins Boot nehmen; und sogleich war das Boot am Land, wohin sie fahren wollten.
Joh 6, 16-21 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Bestimmte Vorgänge der Heiligen Schrift erschließen sich nur dem bildhaften Schauen. So hat der Künstler Karl Thylmann unsre Geschichte geschaut: Christus auf den Wellenkämmen schreitend wie auf einem Pfad. Er schreitet dahin ohne Schwere. Der Vorgang ist geschaut in der Dimension der Auferstehung. So kann er auch für uns gegenwärtig werden, so daß auch wir Ihn im Glauben schauen wie Er auf uns zuschreitet über das Gewoge der Zeit ,und wir das tröstliche Wort vernehmen: "Ich bin's; fürchtet euch nicht." (Spieker [5], S. 58)

Freitag

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS

Morgen
 
Jesus {Und er} trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme. Und die Menge verwunderte sich. Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten. Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet, und ein Haus fällt über das andre. Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die bösen Geister aus durch Beelzebul. Wenn aber ich die bösen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt, was er hat, in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Luk 11, 14-23 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Hier bricht Christus den Bann der Stummheit und tut dem Stummen den Mund auf zur Rede; dadurch wird dieser fähig, mit Menschen zu reden und Gott zu loben. Christi Heilungen sind Einbrüche in den Machtbereich des Satans und künden seine Entmachtung an durch Christi Ostersieg. Nun müssen auch bei uns klare Fronten entstehn; deshalb steht bei unsrer Taufe die Absage an den Teufel und das Bekenntnis zu Christi Herrrschaft im Himmel und auf Erden. (Spieker [5], S. 97)
 
Abend
 
Seht zu, daß euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist. In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus. Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
Kol 2, 8-15 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Nur wer in Christus eingewurzelt ist, kann Anteil gewinnen an Seinem Leben, an der Fülle, die in Christus leibhaftig wohnt. Wenn du in Christus eingewurzelt bist, so hast du teil auch an Seinem Sterben. Das Sterben mit Christus wird abgebildet in der heiligen Taufe. Das "Wort Gottes im Wasser", dem wir trauen sollen, ist das Geheimnis von Tod und Auferstehung. (Spieker [5], S. 213)

Samstag

4. SONNTAG NACH EPIPHANIAS

Morgen
 
Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht: Schaut den Fels an, aus dem ihr gehauen seid, und des Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben seid. Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der ihr geboren seid. Denn als einen einzelnen berief ich ihn, um ihn zu segnen und zu mehren. Ja, der HERR tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie den Garten des HERRN, daß man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang. Merkt auf mich, ihr Völker, und ihr Menschen, hört mir zu! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm. Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.
Jes 51, 1-6 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Sara, die Unfruchtbare, Abraham, der Kinderlose, sind der Ursprung des Gottesvolkes. Wo, menschlich gesehn, nichts zu hoffen ist, da schenkt Gott einen neuen Anfang. Am Ende, beim Vergehen der irdischen Welt, steht die Hoffnung des neuen Himmels und der neuen Erde. (Spieker [5], S. 30)
 
Abend


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-11-22
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