Symbol
Lesung im Kirchenjahr
Estomihi
Der Weg zum Kreuz


Sonntag
Montag
Dienstag

 

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
Luk 18, 31  Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
"Jerusalem" ist die Stadt auf dem Berge, weithin sichtbar und geladen mit der Erinnerung an alles, was dort geschehen ist; dort steht der Tempel Gottes, das sichtbare Zeichen Seiner Gegenwart und Seiner Taten. Wer aufgebrochen ist "hinauf nach Jerusalem", der ist bereit, alles das an sich geschehen zu lassen, was in Gottes Ratschluß (und darum auch in Seinem Buche) "geschrieben" ist. Wer gehört zu den "wir", die mit dem Menschensohn den gleichen Weg des Gehorsams gehen? Und ist allen, die mit auf dem Wege sind, das Auge aufgetan, daß sie erkennen, was nach Gottes Willen geschehen muß, und daß sie das "Muß" des eignen Herzens mit dem "Muß" der göttlichen Gedanken vereinen?
(Spieker [5], S. 80)

Sonntag

ESTOMIHI

 

Wochenspruch

 

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.

Wochenlied

 

Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413)
Lasset uns mit Jesu ziehen (EG 384)

Vorabend
 
Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, daß er hinweggenommen werden sollte, da wandte er sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern. Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten. Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern. Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und sie verzehre. Jesus aber wandte sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein andres Dorf.
Luk 9, 51-56 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wessen Auge auf das ewige Ziel gerichtet ist, der hat eine große innere Freiheit gegen alle törichten und böswilligen Menschen. - In unserm schnell aufbrausenden Zorn, in unserm falschen Eifer werden wir von dem Herrn gefragt: "Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?" (Spieker [5], S. 82)
 
Alttestamentliche Lesung
 
Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Amos 5, 21-24 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Das Wort des Propheten gemahnt daran, daß jeder Gottesdienst unglaubwürdig wird, wenn er Ersatz sein soll für den wahren Gehorsam. Aber dieser Protest darf nicht dahin mißverstanden werden, als sei alles gottesdienstliche Leben zu verwerfen. Das ist ja gerade der Sinn des Gottesdienstes, daß er die Urbeziehung unseres Lebens zu Gott und unserm Nächsten wiederherstellt und uns an die Quelle führt, aus der allein Gehorsam und Gerechtigkeit wie ein starker Strom ausgehn. (Spieker [5], S. 263)
 
Epistel
 
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
1.Kor 13, 1-13 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Apostel ist ganz hingenommen von dem herrlichen Geschenk der göttlichen Liebe als der köstlichsten Gabe des Heiligen Geistes. Ihr gegenüber sind alle andern Geistesgaben - auf welche die Korinther so stolz sind - vorläufig, endlich und "Stückwerk". Alles, was der Apostel von dieser Liebe sagt, ist wahr - er redet von der Liebe, die durch Christus in dieser Welt zur Wirklichkeit wurde und die auch in heute lebenden Menschen Gestalt gewinnen will. (Spieker [5], S. 81)
 
Evangelium
 
Jesus {Und er} fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Mark 8, 31-38 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Auch Christus kennt jenes harte Müssen, dem wir unterworfen sind. Aber er wandelt es in freien Gehorsam, der jedes Ansinnen, wie Er sich dem erkannten Auftrag entziehen könne, als neuen Ansturm jener Versuchermacht aus der Wüste abwehrt. Du stehst dann in der Nachfolge, wenn du mit Christus den Weg des Gehorsams gehst und "Ja" sagst zu deinem Kreuz, in welcher Gestalt es dir auch begegnet. (Spieker, [5] S. 91)
 
Abend
 
Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so bereite dich auf Anfechtung vor. Mache dein Herz bereit und steh fest und wanke nicht, wenn sie über dich kommt. Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende erhöht wirst. Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei jeder neuen Demütigung. Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal erprobt. Vertraue Gott, so wird er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und hoffe auf ihn! Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm, und euer Lohn wird nicht verlorengehen. Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von ihm, hofft auf ewige Freude und Gnade. Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf seine Gnade und weicht nicht, damit ihr nicht zugrunde geht. Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch: Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat? Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht Gottes geblieben ist? Oder wer ist jemals von ihm übersehen worden, der ihn angerufen hat? Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und hilft in der Not.
Sir 2, 1-13 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wenn Gott dich in Seinen Dienst ruft, bleibt dir Kampf nicht erspart. Diesen Kampf wirst du nur bestehn, wenn du dich fest an Gott hältst. (Diese Stelle stärkte Blumhardt d. Ä. in seinem "Kampf".) (Spieker, [5] S. 89)
 
oder
 
Sieh an die Werke Gottes; denn wer kann das gerade machen, was er krümmt? Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist. Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht sterbest vor deiner Zeit. Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand läßt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.
Pred 7, 13-18 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Montag

ESTOMIHI

Morgen
 
Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer und sprachen zu Jesus {ihm}: Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten. Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe böse Geister aus und mache gesund heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet sein. Doch muß ich heute und morgen und am folgenden Tage noch wandern; denn es geht nicht an, daß ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt werden, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Seht, »euer Haus soll euch wüst gelassen werden«. Aber ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sagen werdet: Gelobt ist, der da kommt in dem Namen des Herrn!
Luk 13, 31-35 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die, welche den Tod nicht fürchten, sind schwer zu erschrecken. Christus tut, was Er muß, solange Ihm Sein Vater befiehlt. Das Ziel Seines Lebens liegt im Opfer, dazu hat Er sich gerüstet. (Spieker [5], S. 82)
 
Abend
 
Jesus {Und er} sprach zu ihnen: Zündet man etwa ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Keineswegs, sondern um es auf den Leuchter zu setzen. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, und ist nichts geheim, was nicht an den Tag kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr meßt, wird man euch wieder messen, und man wird euch noch dazugeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.
Mark 4, 21-25 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Dienstag

ESTOMIHI

Morgen
 
Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten {Sie aber} sprachen zu Jesus {ihm}: Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; aber deine Jünger essen und trinken. Jesus sprach aber zu ihnen: Ihr könnt die Hochzeitsgäste nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist. Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten, in jenen Tagen. Und er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Niemand reißt einen Lappen von einem neuen Kleid und flickt ihn auf ein altes Kleid; sonst zerreißt man das neue, und der Lappen vom neuen paßt nicht auf das alte. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche verderben. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.
Luk 5, 33-39 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Das neue, das mit Christus in die Welt kommt, ist von solcher Gewalt, daß es die alten Lebensformen sprengt; es ruft nach einer neuen Gestalt des Lebens, welche der Freude über die gnadenreiche Gegenwart des Herrn entspricht. Darum fasten wir niemals am Sonntag, dem Auferstehungstag unsres Herrn, sondern wir bitten Gott den Vater: "Er wolle an diesem Tag uns Frieden und Freude gewähren, daß wir uns freuen der Tat des Erlösers." (Spieker [5], S. )
 
Abend
 
Mit wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es gleicht den Kindern, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu: Wir haben euch aufgespielt, und ihr wolltet nicht tanzen; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr wolltet nicht weinen. Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht; so sagen sie: Er ist besessen. Der Menschensohn ist gekommen, ißt und trinkt; so sagen sie: Siehe, was ist dieser Mensch für ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
[Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan: Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch. Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. Doch ich sage euch: Es wird dem Land der Sodomer erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.]
Matth 11, 16-19 (20-24) Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

 


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-11-22
Steuerungtop

Impressum
Haftungsausschluss