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Lesung im Kirchenjahr
9. Sonntag nach Trinitatis
Anvertraute Gaben


Sonntag
Montag
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Mittwoch
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Samstag

 

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern. Luk 12, 48

Sonntag

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

 

Wochenspruch

 

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern

Wochenlied

 

Ich weiß, mein Gott, daß all mein Tun (EG 497)

Vorabend
 
Josef antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das gleiche. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat. Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben Jahre des Hungers. Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum Pharao, daß Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat. Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland. Und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, so daß man vergessen wird alle Fülle in Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren, daß man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie wird sehr schwer sein. Daß aber dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, daß Gott solches gewiß und eilends tun wird. Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze, und sorge dafür, daß er Amtleute verordne im Lande und nehme den Fünften in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, daß sie Getreide aufschütten in des Pharao Kornhäusern zum Vorrat in den Städten und es verwahren, damit für Nahrung gesorgt sei für das Land in den sieben Jahren des Hungers, die über Ägyptenland kommen werden, und das Land nicht vor Hunger verderbe. Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Großen gut. Und der Pharao sprach zu seinen Großen: Wie könnten wir einen Mann finden, in dem der Geist Gottes ist wie in diesem? Und er sprach zu Josef: Weil dir Gott dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du. Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du. Und weiter sprach der Pharao zu Josef: Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt. Und er tat seinen Ring von seiner Hand und gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn mit kostbarer Leinwand und legte ihm eine goldene Kette um seinen Hals und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland.
1.Mose 41, 25-43 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die heidnischen Wahrsager entreißen der Natur kein Geheimnis; vor allen Dingen kommen sie nicht zur helfenden Tat. Dazu muß ein Mann gefunden werden, »in dem der Geist Gottes ist« und der demütig Gott die Ehre gibt. Der hat die Klarheit, im Widerstreit der Einzelwünsche den Weg zu weisen, auf dem das ganze Volk gerettet wird. (Spieker [5], S. 225)
 
Alttestamentliche Lesung
 
Des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, daß du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.
Jer 1, 4-10 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Epistel
 
Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.
[Nicht, daß ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.]
Phil 3, 7-11 (12-14) Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Apostel hat die große Umwertung aller Werte in seinem Leben erfahren. Was ihm bis dahin als Vorzug gegolten hat, das wird bedrohlich, wenn es einen Vorrang oder Anspruch vor Gott begründen will. Er hat fortan nur das eine Verlangen: an der vollen Wirklichkeit des Lebens Christi Anteil zu gewinnen, und wäre es auch auf dem Wege der Leiden und des Opfers. (Spieker [5], S. 205 f.)
 
Evangelium
 
Jesus sagte seinen Jüngern: Es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort. Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu. Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen. Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit weitere fünf Zentner gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit zwei weitere gewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern.
Matth 25, 14-30 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Herr hat vor Seinem Weggang Seine Gnadengaben ausgeteilt an Seine Jünger. Auf dem Geschenk der Gnade ruht die ernste Verpflichtung, mit der Gabe in ganzer Treue dem himmlischen Herrn zu dienen - vor Ihm wird es heißen; »Wer da hat, dem wird gegeben werden«! Wer aber die Gabe der Gottesgnade ungenutzt läßt, weil es ihm an Mut und Treue gebricht, die Gabe anzuwenden, den trifft das harte aber gerechte Urteil des himmlischen Richters, (Spieker [5], S. 329)
 
Abend
 
Liebes Kind, tu nichts zu Unzeit, und hüte dich vor Unrecht, und um deines Heiles willen schäme dich nicht, die Wahrheit zu sagen. Denn man kann sich so schämen, daß man in Sünde gerät, und man kann sich auch so schämen, daß man Gnade und Ehre davon hat. - Sieh nicht die Person an zum Schaden deiner Seele, und weiche nicht vom Recht dir zum Verderben. Halt dein Wort nicht zurück, wenn du andern damit helfen kannst; denn im Wort gibt sich die Weisheit kund und Einsicht in dem, was die Zunge spricht. - Widersprich nicht der Wahrheit, sondern dulde den Spott, wenn du die Sache nicht getroffen hast. Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, sonst versuchst du vergeblich, den Lauf eines Stromes zu hemmen. - Mach dich nicht zum Diener eines Narren und nimm auf einen Mächtigen keine Rücksicht, sondern verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten.
Sir 4, 23-33 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Gott verleihe uns Mut und Weisheit, daß wir zu unterscheiden wissen zwischen falscher und rechter Scham! (Spieker [5], S. 226)
 
oder
 
Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und weiß, guten Rat zu geben. Die Furcht des HERRN haßt das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und falschen Lippen bin ich feind. Mein ist beides, Rat und Tat, ich habe Verstand und Macht. Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht. Durch mich herrschen die Fürsten und die Edlen richten auf Erden. Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich. Reichtum und Ehre ist bei mir, bleibendes Gut und Gerechtigkeit. Meine Frucht ist besser als Gold und feines Gold, und mein Ertrag besser als erlesenes Silber. Ich wandle auf dem Wege der Gerechtigkeit, mitten auf der Straße des Rechts, daß ich versorge mit Besitz, die mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle.
Spr 8, 12-21 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Weisheit ist unentbehrlich zur rechten Lebensführung; sie lenkt auch die Wege der Völker in die richtigen Bahnen. (Spieker [5], S. 225)

Montag

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Zu der Zeit kamen zwei Huren zum König und traten vor ihn. Und die eine Frau sprach: Ach, mein Herr, ich und diese Frau wohnten in einem Hause, und ich gebar bei ihr im Hause. Und drei Tage, nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie. Und wir waren beieinander, und kein Fremder war mit uns im Hause, nur wir beide. Und der Sohn dieser Frau starb in der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Und sie stand in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als deine Magd schlief, und legte ihn in ihren Arm, und ihren toten Sohn legte sie in meinen Arm. Und als ich des Morgens aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da war er tot. Aber am Morgen sah ich ihn genau an, und siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte. Die andere Frau sprach: Nein, mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene aber sprach: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt. Und so redeten sie vor dem König. Und der König sprach: Diese spricht: Mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene spricht: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt. Und der König sprach: Holt mir ein Schwert! Und als das Schwert vor den König gebracht wurde, sprach der König: Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte. Da sagte die Frau, deren Sohn lebte, zum König - denn ihr mütterliches Herz entbrannte in Liebe für ihren Sohn - und sprach: Ach, mein Herr, gebt ihr das Kind lebendig und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; laßt es teilen! Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das Kind lebendig und tötet's nicht; die ist seine Mutter. Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie fürchteten den König; denn sie sahen, daß die Weisheit Gottes in ihm war, Gericht zu halten.
1.Kön 3, 16-28 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der König weiß um die geheimen Bande des Herzens, welche Mutter und Sohn unlösbar verbinden. Indem er befiehlt, das Kind zu zerteilen, droht er auch jene unsichtbaren Bande zerschneiden zu lassen und lockt damit die Sprache der wirklichen Mutter hervor. Aus dem Rechtsspruch des Königs leuchtet göttliche Weisheit, welche weiß, was im Menschen ist, und ans Licht bringt, was tief verborgen war. (Spieker [5], S. 227)
 
Abend
 
Wenn du die Brüder dies lehrst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, auferzogen in den Worten des Glaubens und der guten Lehre, bei der du immer geblieben bist. Die ungeistlichen Altweiberfabeln aber weise zurück; übe dich selbst aber in der Frömmigkeit! Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Das ist gewißlich wahr und ein Wort, des Glaubens wert. Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen. Dies gebiete und lehre. Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit. Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. Laß nicht außer acht die Gabe in dir, die dir gegeben ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältesten. Dies laß deine Sorge sein, damit gehe um, damit dein Fortschreiten allen offenbar werde. Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.
1.Tim 4, 6-16 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wem ein Amt in der Kirche übertragen ist, der ist eingesetzt als Haushalter Gottes. Er ist um so strenger in seinem Haushalten gefordert, als es ja nicht irdische Güter, sondern Gottes Geheimnisse sind, die er zu verwalten hat. Niemand sollte ein Amt in der Kirche übernehmen, dem nicht durch Handauflegung, Fürbitte und Verheißungswort kund getan wäre, daß Gott ihm mit diesem Amt auch die Gabe Seines Heiligen Geistes mitteilen will. Solche Amtsgnade ist kein ruhender Besitz, sie muß immer wieder neu erbeten werden. Deshalb mahnt der Apostel seinen jungen Bruder zur Treue in der Vorlesung heiliger Schriften, in der Seelsorge, in der Verkündigung. (Spieker [5], S. 226 f.)

Dienstag

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Als die sieben Tage um waren, geschah des HERRN Wort zu mir: Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen. Wenn ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben! und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, - so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet. Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so werde ich ihn zu Fall bringen, und er muß sterben. Denn weil du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Sünde willen sterben müssen, und seine Gerechtigkeit, die er getan hat, wird nicht angesehen werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gerechten warnst, daß er nicht sündigen soll, und er sündigt auch nicht, so wird er am Leben bleiben; denn er hat sich warnen lassen, und du hast dein Leben errettet.
Hes 3, 16-21 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Im Gericht Gottes wird nicht bloß offenbar werden, was Menschen selber gesündigt haben, sondern es wird auch an den Tag kommen, ob die Boten Gottes ihre Pflicht getan haben. Die Kirche Christi hat ein Wächteramt in dem Volk, unter das sie gestellt ist. Sie wird nicht gestraft dafür, daß das Volk ihr Wort nicht annimmt, aber sie wird als schuldig erkannt, wenn ihre Diener aus Mutlosigkeit oder Verzweiflung geschwiegen haben. (Spieker [5], S. 66)
 
Abend
 
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen. Die Speise dem Bauch und der Bauch der Speise; aber Gott wird das eine wie das andere zunichte machen. Der Leib aber nicht der Hurerei, sondern dem Herrn, und der Herr dem Leibe. Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft. Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Sollte ich nun die Glieder Christi nehmen und Hurenglieder daraus machen? Das sei ferne! Oder wißt ihr nicht: wer sich an die Hure hängt, der ist ein Leib mit ihr? Denn die Schrift sagt: »Die zwei werden ein Fleisch sein«. Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm. Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe. Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.
1.Kor 6, 12-20 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Menschenleib - Tempel des Heiligen Geistes, irdische Behausung für das Walten heiliger Gotteskräfte in der Welt. Darum geben wir dem Leib seine Ehre. Wie in einem Tempel der Lobpreis Gottes kund wird, so ist uns durch unsern Leib ein Mittel geschenkt, durch welches wir Gott dienen und Ihn ehren und preisen können. (Spieker [5], S. 216)

Mittwoch

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
[Jesus antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau und sprach: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«? So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden! Da fragten sie: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden?]
Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten. Er sprach aber zu ihnen: Dies Wort fassen nicht alle, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es!
[Da wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er die Hände auf sie legte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an. Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich. Und er legte die Hände auf sie und zog von dort weiter.]
Matth 19 (4-7) 8-12 (13-15) Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Mose und auch der heutige Gesetzgeber erlauben die Scheidung, weil sie mit der Härte des menschlichen Herzens rechnen. Christus greift auf dem Ursinn des Gebotes zurück und verkündet die Unscheidbarkeit der Ehe, weil Er die Härte des menschlichen Herzens wandelt und die Erfüllung der Ehe zeigt im gegenseitigen Dienen bis zu dem Tag, an dem Gott allein den heiligen Bund der Ehe löst durch den Tod. (Spieker [5], S. 50)
 
Abend
 
Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das eßt, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert. Denn »die Erde ist des Herrn und was darinnen ist«. Wenn euch einer von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, so eßt alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert. Wenn aber jemand zu euch sagen würde: Das ist Opferfleisch, so eßt nicht davon, um dessentwillen, der es euch gesagt hat, und damit ihr das Gewissen nicht beschwert. Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte ich das Gewissen eines andern über meine Freiheit urteilen lassen? Wenn ich's mit Danksagung genieße, was soll ich mich dann wegen etwas verlästern lassen, wofür ich danke? Ob ihr nun eßt oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.
1.Kor 10, 23-31 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Donnerstag

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist. Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern laßt euch vom Geist erfüllen. Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Eph 5, 15-20 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Vorsicht des Wandels und die Nüchternheit der Zeitbeurteilung, die sich fernhält von allem Rausch und aller trügerischen Hoffnung, schließt nicht den Aufschwung eines gotterfüllten Herzens aus, welches allzeit Gott in der Gemeinde dankt und lobsingt für geistliche und leibliche Wohltat und der gegenseitigen Aufrichtung durch den Trost des Glaubens dient. (Spieker [5], S. 288)
 
Abend
 
Daß ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muß es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte! Täte ich's aus eigenem Willen, so erhielte ich Lohn. Tue ich's aber nicht aus eigenem Willen, so ist mir doch das Amt anvertraut. Was ist denn nun mein Lohn? Daß ich das Evangelium predige ohne Entgelt und von meinem Recht am Evangelium nicht Gebrauch mache. Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, damit ich möglichst viele gewinne. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden - obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne. Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden - obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi -, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.
1.Kor 9, 16-23 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Apostel besitzt klare apostolische Rechte auch hinsichtlich seines Unterhalts. Aber er macht von ihnen keinen Gebrauch, denn er will auch in den Fragen des Lebensunterhalts die volle Freiheit seines missionarischen Dienstes bewahren - jene königliche Freiheit, in der er sich allein an das Gesetz Christi gebunden weiß. Die Diener der Kirche tun gut, wenn sie sich immer wieder daran erinnern lassen, daß die Verkündigung des Evangeliums in besonderen Zeiten und Lagen auch den Verzicht auf klar erworbene Rechte fordern kann. (Spieker [5], S. 295)

Freitag

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Pilatus ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde. Von da an trachtete Pilatus danach, ihn freizulassen. Die Juden aber schrien: Läßt du diesen frei, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser. Als Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an der Stätte, die da heißt Steinpflaster, auf hebräisch Gabbata. Es war aber am Rüsttag für das Passafest um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Seht, das ist euer König! Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König als den Kaiser. Da überantwortete er ihnen Jesus, daß er gekreuzigt würde.
Joh 19, 9-16a Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Abend
 
Und es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig. Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, daß ich's tue. Und es geschah des HERRN Wort zum zweitenmal zu mir: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen siedenden Kessel überkochen von Norden her. Und der HERR sprach zu mir: Von Norden her wird das Unheil losbrechen über alle, die im Lande wohnen. Denn siehe, ich will rufen alle Völker der Königreiche des Nordens, spricht der HERR, daß sie kommen sollen und ihre Throne setzen vor die Tore Jerusalems und rings um die Mauern her und vor alle Städte Judas. Und ich will mein Gericht über sie ergehen lassen um all ihrer Bosheit willen, daß sie mich verlassen und andern Göttern opfern und ihrer Hände Werk anbeten. So gürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dir gebiete. Erschrick nicht vor ihnen, auf daß ich dich nicht erschrecke vor ihnen! Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande wider die Könige Judas, wider seine Großen, wider seine Priester, wider das Volk des Landes, daß, wenn sie auch wider dich streiten, sie dir dennoch nichts anhaben können; denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich dich errette.
Jer 1, 11-19 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Samstag

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Der Herr sprach: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr über seine Leute setzt, damit er ihnen zur rechten Zeit gibt, was ihnen zusteht? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich vollzusaufen, dann wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen. Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden müssen. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.
Luk 12, 42-48 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Selig der Knecht, dessen unantastbare Treue auf dem Wege der Klugheit wandelt und dessen Klugheit treu und beständig an den Vorteil seines Herm gebunden ist! Wehe dem Knecht, der, anstatt an die kommende Rechenschaft vor seinem Herrn bedacht zu sein, anfängt, herrenmäßg zu leben und seine Untergebenen tyrannisch zu behandeln - über ihn kommt unversehens die Stunde der Rechenschaft, und er empfängt seinen Lohn. (Spieker [5], S. 228)
 
Abend


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-11-24
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